Was sind Abnehm-Gummibärchen?
Gummibärchen zum Abnehmen, auch Keto-Gummis (z.B. von KetoXplode), sind ein relativ junger Trend. Die Idee klingt zunächst aberwitzig: Snacken und dadurch Abnehmen? Wir gehen der Sache auf den Grund.
Was versprechen Gummibärchen zum Abnehmen?
Die meisten Abnehm-Gummis enthalten sogenannte Ketone. Das sind Stoffe, die unser Körper beim Fettstoffwechsel selbst produziert. Denn der Körper nutzt ihn hauptsächlich dann, wenn er zu wenig Energie durch die aufgenommene Nahrung bekommt und diesen Mangel durch das Verbrennen von Fettreserven ausgleicht. Die Ketonkörper sind daraus entstehende Energieträger.
Wen das an die Keto-Diät erinnert, eine Form der Low-Carb-Diät, der liegt gar nicht falsch. Dort werden sehr wenig Kohlenhydrate gegessen, die unseren Körper mit Glukose versorgen und die er bevorzugt in Energie umwandelt. Bekommt er davon über längere Zeit zu wenig, stellt er auf den Fettstoffwechsel um, und es entstehen mehr Ketone.
Keto-Gummies führen diese Ketone von außen über die Nahrung zu. Dem Körper soll vorgegaukelt werden, dass er sich im Fettstoffwechel befindet, damit er mehr Fett verbrennt. Funktioniert das?
Funktionieren Abnehm-Gummibärchen? Das sagt die Wissenschaft
Die Keto-Gummibärchen sollen dabei helfen, den Körper auf Fettstoffwechsel umzustellen. Das passiert dann, wenn er über längere Zeit zu wenig Glukose aus Kohlenhydraten bekommen hat, was auch das Ziel der ketogenen Diät ist.
Hauptzutat Zucker
Auf der Zutatenliste dieser Abnehm-Gummibärchen steht auf Platz 1 oft Zucker - also Kohlenhydrate pur. Genau die müssten dem Körper aber vorenthalten werden, wollte man die Ketose erzwingen. Hier bilden Abnehm-Gummis schon einen Widerspruch in sich. Denn wenn wir dem Körper Kohlenhydrate zuführen, wird er diese auch bevorzugt in Energie umwandeln, weil das für ihn leichter ist.
Mehr Ketone kurbeln nicht Fettstoffwechsel an
Eine weitere Behauptung, die gerne gemacht wird, ist, dass die Einnahme von den in den Gummibärchen teilw. enthaltenen Ketogene den Körper in die Ketose bringt. Streng genommen bezeichnet Ketose nicht per se den Zustand des Fettstoffwechsels, sondern eine bestimmte Konzentration von Ketonen im Blut. Führt man die also von außen zu, wäre der Körper ja per Definiton in Ketose, oder?
In der Theorie schon, aber was bringt uns das? Wahrscheinlich nichts. Derzeit ist noch unklar, welchen Einfluss exogene (also von außen zugeführte) Ketogene genau auf die Fettverbrennung haben. Sicher ist jedoch, dass der Körper nicht einfach durch die Einnahme von Ketogenen auf den Fettstoffwechsel umstellt. (Poff et al., 2020)
Also auf deutsch: Nur weil du Ketone zu dir nimmst, verbrennt dein Körper nicht auf einmal einfach mehr Fett.
Sind Abnehm-Gummibärchen ein Fake?
Nach aktuellem Stand der Wissenschaft ist es nahezu ausgeschlossen, dass Abnehm-Gummibärchen beim Abnehmen helfen - eher im Gegenteil. Werbeversprechen in diese Richtung sind also mit höchster Vorsicht zu genießen. Da Abehm-Gummis oft als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden, müssen die Hersteller leider auch keine Wirkung nachweisen.
Der WDR-Podcast Science-Cops hat eine schöne Folge zum Thema gemacht, wo zudem die dubiosen Marketing-Praktiken einiger Hersteller beleuchtet werden.
Was kosten Abnehm-Gummibärchen?
Die Preise unterscheiden sich je nach Hersteller und Menge. Für eine Dose mit 60 Gummibärchen reicht die Preisspanne von ca. 16 € - 40 €. Unsere Empfehlung lautet in jedem Fall: spar dir das Geld lieber!
Welche Hersteller von Abnehm-Gummibärchen gibt es?
Am Markt tummeln sich viele Marken und Hersteller, viele davon mit ähnlichen Versprechen und Inhaltsstoffen. Hier ein Auszug der bekanntesten Player:
- KetoXplode
- Yummy Slim Gummies
- Figurex SLMG Gums
- Keto BRNR Gummies
- Slimmingo Gummibärchen
- GlucoSlym Gummies
- Super Greens Gummibärchen
Abnehm-Gummibärchen in DHDL - Höhle der Löwen
KetoXplode, eine Marke von Abnehm-Gummibärchen, warb eine Zeit lang mit Anzeigen im Internet, die einen vermeintlichen Auftritt der Gründer in der VOX-Sendung “Die Höhle der Löwen” inszenierte. Tatsächlich fand dieser Auftritt jedoch niemals statt und war somit ein reiner Marketing-Gag.